Engelnstedt
Ortheimatpflege - Unser Dorf - Geschichten aus der Kriegszeit

Seife kochen im Krieg und danach

 

Einmal im Jahr, meist im Frühjahr oder im Sommer, nachdem alle Schweine geschlachtet waren, wurde bei uns Seife gekocht. Dazu wurden zunächst einmal alle fettigen, nicht anders zu verwertende tierische Abfälle wie Speckschwarten, Talg oder ranzig gewordenes Schmalz in einem großen Steintopf gesammelt.

War genug davon vorhanden, ging es ans Seifekochen. Hierzu mussten meist durch besondere Beziehungen oder vom Schwarzmarkt größere Mengen Ätznatron besorgt werden. Dieses kam mit Pottasche und den gesammelten Fettresten zusammen in den großen Kupferkessel und wurde durch Zusatz von Wasser und unter ständigem Umrühren zu einer klaren Masse gekocht. Beim Erkalten bildete sich obenauf im Kessel eine dicke helle Seifenschicht, die gleich darauf mit einem langen Messer in handgerechte Stücke geschnitten wurde. So entstand die zu der Zeit sehr begehrte Kernseife.

Ein weiterer positiver Effekt für die Hausfrau war nach dem Seifekochen ein blitzblanker Kupferkessel.

Rezept zur Seifenherstellung

aus einem Merkbuch für Lehrlinge der Hauswirtschaft 1943/44:

Zu 1 kg Fettreste (Speck, Talg, Schwarte, Kerzenreste) in 2 l Regenwasser 50g Pottasche und 250g Ätznatron zugeben und unter ständigem Rühren kochen, bis die Masse klar wird.



Eigene Aufzeichnung von Ortsheimatpfleger Heinrich Hagemann 2003

 

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