Engelnstedt
Ortheimatpflege - Unser Dorf - Geschichten aus der Kriegszeit

Rübensaft - Sirup

 

In die gleiche Zeit der knappen Lebensmittel fällt die Herstellung von Rübensaft.
Dazu war die Zuckerrübe der ideale Grundstoff.

Zunächst musste man sich einige Zentner Zuckerrüben besorgen, etwa durch Kauf oder Tausch beim Bauern oder nachts mit dem Handwagen von einem Rübenacker. Die Rüben wurden gründlich mit Wasser und Bürste gereinigt, danach zerkleinert von Hand oder mit einer Rübenschnitzelmaschine. Diese etwa 3 -6 cm großen Stücke kamen in den Waschkessel und wurden gar gekocht. Dabei roch das ganze Haus nach Zuckerfabrik.

Die heiße Masse kam in eine bereit stehende Spindelpresse, wurde ausgepresst und aufgefangen in Eimern und Bottichen. Nachdem der Kessel geleert war, kam nun der Saft hinein und musste unter ständigem Rühren eingedickt werden. Der anfangs fast wasserhelle Saft wurde mit der Zeit immer dunkler und dicker.

Ab und zu wurde von der Hausfrau eine Probe genommen. Dieses geschah mit einem langen Löffel oder einer Kelle. Hierzu wurde etwas Sirup aus dem Kessel geschöpft und auf einen Teller dünn aufgetragen, um abzukühlen. Beim schräg halten des Tellers sah man, ob der Sirup schon genügend eingedickt war.

War das der Fall, wurde die dunkelbraune Masse in bereit stehende Steintöpfe abgefüllt.

 

Eigene Aufzeichnung von Ortsheimatpfleger Heinrich Hagemann 2003

 

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