Engelnstedt
Ortheimatpflege - Unser Dorf - Geschichten aus der Kriegszeit

Verdunkelung

 

In den Kriegsjahren gab es eine Verordnung, dass die Fenster von Gebäuden, in denen abends Licht brennt, verdunkelt werden müssen, um nicht als Angriffsziel für Bomber zu dienen.

In unseren Wirtschaftsräumen im Haus hatte uns Tischler Gent aus Hallendorf aus senkrecht gefalzten Brettern, die mit Scharnieren zusammengehalten wurden, eine Art Jalousie gebaut, die im Fenster nach rechts und links auf - und zugeklappt werden konnten.

In den Wohn - und Schlafzimmern gab es dicht schließende dunkle Rollos (dunkelgrün) oder abends wurden leichte Holzrahmen, die zur Verstärkung ein Holzkreuz besaßen und mit schwarzem Stoff bespannt waren, in die Fenster gestellt.

Bei Arbeiten im Stall und in der Scheune wurden entweder blaue elektrische Birnen eingeschraubt oder die alten mit Petroleum betriebenen Stalllaternen kamen wieder zum Einsatz. Sie verbreiteten nur ein schwaches Licht und waren so aus der Luft nicht zu sehen.

Auch im Haus musste wegen des Krieges Strom gespart werden und so kamen die aus Großvaters Zeiten noch vorhandenen Petroleumlampen wieder zur Geltung.

Schwierigkeiten bereitete die Ersatzbeschaffung von Glaszylindern und breiten Dochten für die Lampen. Außerdem standen in fast allen Zimmern Wachskerzen, die bei Bedarf angezündet werden konnten.

Die damals noch sehr geringe Anzahl von Kraftfahrzeugen durfte nicht mehr mit ihren großen Scheinwerfern fahren.

Die Glasscheiben der Scheinwerfer mussten mit einer schwarzen Folie zugeklebt werden.

Es blieb nur ein kleiner schmaler Schlitz in der Mitte des Scheinwerfers offen, der die Fahrbahn notdürftig beleuchtete.

Auf dem Kotflügel war meistens noch ein zusätzlicher Scheinwerfer befestigt. Dieser hatte wie an einer Mütze einen Schirm und unter ihm eine längliche Lichtaustrittsfläche . Er verhinderte, dass Licht aus dem Scheinwerfer nach oben gelangen konnte.

 

Eigene Aufzeichnung von Ortsheimatpfleger Heinrich Hagemann 2005

 

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