Engelnstedt
Ortheimatpflege - Unser Dorf - Geschichten aus der Kriegszeit

Brennstoffversorgung nach 1945

 

Aus Gemeindeprotokollen Engelnstedt-Stadtarchiv SZ Bad (B1 alt)

 

Hier: Ortsausschusssitzung am 11.Sept. 1947 mit Ortslandwirt Heinrich Hagemann "Brennstoffzuweisungen an landwirtschaftliche Betriebe"

Da die landwirtschaftlichen Betriebe hier in Engelnstedt im Kohlenjahr 1946/47 nur morsche Stubben bekommen haben, wird dem Wirtschaftsamt der Stadt am 13.09.1947 mitgeteilt, dass die landwirtschaftlichen Betriebe nur an Vorrat haben, was der Holzverteiler Heinemann aus Bleckenstedt am 25.07. und 14.08.1947 geliefert hat.

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Ich erinnere mich, dass wir in dieser knappen Zeit selbst für Brennholz gesorgt haben.
Es muss im Winter 1949 oder 1950 gewesen sein. Wir fuhren mit unserem Gespannführer Gottlieb Ludorf, zwei Pferden und einem Ackerwagen in den abgeholzten Heerter Wald, um Stubben zu roden.

Der Wald wurde von 1948 an abgeholzt von der Forstgenossenschaft Heerte für einen riesigen Klärteich für die Erzwäsche Calbecht (nach Angaben von Herrn Karl Strobel Heerte 2005). Ein Damm war noch nicht aufgeschüttet.

Das Roden der Stubben war eine gewaltige Knochenarbeit. Zunächst mussten wir bis zu 1m um den Stubben herum die Erde aufgraben und zur Seite packen, um an die bis dahin noch dicken Wurzeln zu gelangen. Hier wurden sie mit der Axt abgehauen.

Die Aufspaltung des runden Baumstumpfes wurde mit 20 - 30 cm langen Eisenkeilen und einem Vorschlaghammer vorgenommen, wobei man nach einiger Übung auch noch eine große abgehende Wurzel mit aufspaltete.

Danach spannten wir die Pferde vom Wagen. Eine Kette wurde um eine Wurzel gelegt, Schwengel und Pferde kamen davor und wenn man Glück hatte, schafften es die Pferde, ein Stück Wurzel rauszureißen. So ging es Stück für Stück weiter, bis der Stubben aus der Erde war. Gegen Abend ging es dann mit einem mehr oder weniger vollen Wagen sperriger Wurzeln Richtung Engelnstedt.

Später wurde das Holz in unserer Scheune mit einer von meinem Vater gebauten Kreissäge mit Rolltisch in ofengerechte Stücke zersägt und mit dem Hackebeil zerkleinert, was noch einmal eine Knochenarbeit war.

Weil das Wurzelholz ein sehr zähes Holz ist, lässt es sich schwer spalten, hat aber einen guten Heizwert.

 


Zusammengetragen von Ortsheimatpfleger Heinrich Hagemann 2005

 

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