Engelnstedt
Ortheimatpflege - Unser Dorf - Geschichten aus der Kriegszeit

Der schwarz geschlachtete Bulle

 

Ende 1945 muss es gewesen sein, --- denn ab September wurde die Bewaffnung der Polizei durch die jetzt Britischen Besatzer veranlasst ---, ein überzähliger Bulle (bei der Viehzählung gut versteckt gehalten) sollte geschlachtet werden.

Zunächst musste der Bulle erschossen werden. Diese Aufgabe sollte der Dorfpolizist übernehmen. Nach einigem Zögern, aber im Hinblick auf ein ordentliches Stück Fleisch, willigte er ein. Das Problem war nur, wofür er den Schuss nachweisen konnte aus seiner Dienstpistole. Plünderungen auf unseren  Höfen durch Ausländer waren an der Tagesordnung.

Eines Abends ergab es sich, dass der Polizist wieder einmal zu einer Plünderung gerufen wurde. Die Plünderer konnte er am Dorfausgang Schleppweg Richtung Bleckenstedt erfolgreich mit zwei Schüssen vertreiben (oder war es nur ein Schuss?).

Am anderen Morgen rollte ein von spielenden Kindern sich verirrter Ball unter der Kuhstalltür hindurch. Und was hing dort in der hintersten Ecke im Stall, so mein Informant, an einem Flaschenzug? ---- ein frisch geschlachteter Bulle, der auf die Zerteilung wartete.

Einige Jahre später wurde die Jauchegrube dieses Stalles einmal genauer untersucht, weil der Saugstutzen der Jauchepumpe immer wieder verstopfte. Dabei kamen Reste von Leder und Fell zum Vorschein, die wohl nicht ohne Grund dort versenkt worden waren.

 

Eigene Aufzeichnung von Ortsheimatpfleger Heinrich Hagemann 2005

 

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