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April 1945
Kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner am 10. und 11. April 1945 wurden in unserem Garten an der Westseite des Dorfes von jungen Soldaten Einmannlöcher gegraben innerhalb des Zaunes.
Von dort aus sollte Engelnstedt unter anderem mit Panzerfäusten verteidigt werden. Die Soldaten konnten aber von einigen Engelnstedter Bürgern überredet werden, sich, bevor die Panzer kamen, zu verkrümeln. Sie besorgten sich Zivilkleidung und Fahrräder. Zuvor ließen sie ihre Waffen und Munition in einem Splitterschutzbunker auf dem Drescheplatz am Mühlenweg verschwinden, der unter Wasser stand.
Die zu dicke Stallwand
Nach der Kapitulation am 09.05.1945 war Plünderung und Diebstahl an der Tagesordnung. Darum wurde nachts unser Hoftor verbarrikadiert und der Hund losgebunden. Mein Onkel Gustav Hagemann baute eine Alarmanlage aus einem alten Waschkessel, der mit der Öffnung nach unten auf einem Pfahl montiert war. Bei Gefahr konnte über einen Draht, der bis ans Schlafkammerfenster ging, an einem Klöppel gezogen und so Alarm geschlagen werden. Der Klöppel war an einem Hebel neben dem Kessel befestigt und schlug an den unteren Rand.
Trotz der Sicherheitsmaßnahmen vorn auf unserem Hof wurde einmal versucht, von hinten in unseren Stall zu gelangen. Hinterm Dorf an der Westseite unseres Stalles führte zu der Zeit ein Feldweg entlang. Die Diebe fühlten sich sicher und fingen an, das massive Mauerwerk aufzustemmen. Da sich alle paar Meter ein Lüftungsloch im Mauerwerk über dem Sandsteinsockel befand, hatten sie einen guten Anfang genau dort, wo im Stall zwei fette Schweine lagen. Die vollsteinige Wand, 24 cm dick, wurde durchbrochen. Doch zu unserem Glück war die Wand viel dicker. Es kam eine ca.10 cm Luftschicht und danach noch einmal eine Wand von 12 cm dazu. Daran haben die Diebe dann kapituliert, trotzdem sie so nahe an ihrer Beute waren. Das danach sofort wieder zugemauerte Loch kann man heute noch sehen. Es war ca. 80 x 50 cm groß.
Zusammengestellt von Ortsheimatpfleger Heinrich Hagemann 2002
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