Engelnstedt
Ortheimatpflege - Unser Dorf - Geschichten aus der Kriegszeit

Ein folgenschwerer Unfall mit erbeutetem Motorrad

 

Ein auf einem landwirtschaftlichen Betrieb beschäftigter Pole (Zwangsarbeiter) fuhr mit einem erbeuteten Leichtmotorrad durchs Dorf, war sehr stolz und erfreut, dass der Krieg gerade vorbei war.

Am Dorfausgang beim Friedhof fuhr er knatternd an drei Engelnstedter Bauern vorbei, als plötzlich einer von ihnen blitzschnell seinen eichenen Spazierstock dem Polen in das Vorderrad seines Motorrades steckte, so dass sich der Pole überschlug und leblos auf der Straße liegen blieb.

Was nun ?

Gegenüber vom Friedhof waren Bleeker (Grabeland). Dorthin hatte sich ein Kleingärtner ein Fuder frischen Mist bringen lassen. Was lag also näher, als den vermeintlich Toten schnell in diesem Misthaufen verschwinden zu lassen. Doch der Pole war nur bewusstlos, wurde nach einiger Zeit wieder wach und meldete diesen Vorfall der amerikanischen Militärpolizei.

Daraufhin wurden die drei Bauern verhaftet und in einem offenen Jeep mit verschränkten Armen hinter dem Kopf durchs Dorf gefahren. Sie mussten am Jammertal ihr eigenes Grab schaufeln. Dort hinein kamen aber nicht sie, sondern alle eingesammelten Waffen (Jagdgewehre), Munition und Fotoapparate aus dem Dorf. Die drei Bauern aber kamen in ein Internierungslager.

 

Eigene Aufzeichnung von Ortsheimatpfleger Heinrich Hagemann 2002

 

Designed&programed by Hagemann, Germany, 2018